10 gute Vorsätze fürs neue Jahr: Was Unternehmen machen können, um erfolgreich mit Universitäten zu kooperieren

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Das Jahr 2004 neigt sich dem Ende zu und die ganze Welt beschäftigt sich mit der Suche nach guten Vorsätzen 2005. Aufbauend auf Zwischenergebnissen einer Literaturrecherche für meine Dissertation zum Thema Wissenstransfer zwischen Universitäten und Unternehmen möchte auch ich meinen Teil dazu beitragen. Nachfolgend nun 10 Vorsätze für ManagerInnen und UnternehmerInnen, die dazu beitragen sollen, den Erfolg von Kooperationen mit Universitäten zu steigern. Zur Vorgeschichte: Zum Wissenstransfer gehören in der Regel mindestens zwei, nämlich Universitäten und Unternehmen. In vielen Fällen funktioniert der regelmäßige Austausch sehr gut und führt auch zu Erfolgen, die aber nur schwer ausschließlich auf den gelungenen Wissenstransfer zurückzuführen sind. Es gibt aber auch zahlreiche Fälle von fehlgeschlagenen Versuchen. Wie so oft im Leben, ist meist nicht eine Einrichtung alleine schuld. Universitäten haben Vorkehrungen zu treffen, die es Unternehmen erleichtern, anzudocken, aber auch Unternehmen können ihr Scherflein beitragen, um einen erfolgreichen Transfer zu ermöglichen. Die folgenden Tipps beziehen sich ausschließlich auf Unternehmen.
Offene, kooperationsfreundliche Unternehmenskultur
Um externes Wissen zu identifizieren und letztendlich auch für das Unternehmen nutzbar zu machen, ist eine offene und kooperationsfreundliche Unternehmenskultur von Vorteil. Dadurch werden die Chancen erhöht, frühzeitig über neue Entwicklungen informiert zu werden. Durch die positive Grundstimmung im Unternehmen bzgl. Kooperationen ist der Aufbau von Vertrauen leichter und schneller möglich als in anderen Fällen, was auch dem eigentlichen Transfer zu Gute kommt.
Nicht high-tech Sektor, sondern high-tech im Unternehmen
Ergebnisse empirischer Untersuchungen liefern hier widersprüchliche Ergebnisse, was den Einfluss der Branche anbelangt. Einige sagen, dass die Branche sehr wohl die Kooperationshäufigkeit beeinflusst, andere weisen auf keine statistisch relevanten Unterschiede zwischen verschiedenen Branchen hin. Abgesehen von der Branche, in der das Unternehmen tätig ist, haben aber die Standards im Unternehmen einen Einfluss auf den Wissenstransfer. Es ist wahrscheinlich, dass Unternehmen, die hohe Standards haben und anwenden (bzgl. Produktion, Logistik, in unterstützenden Bereichen etc.) eine stärkere Motivation zum Wissenstransfer haben.
Persönliche Einstellung der/s ManagerIn/UnternehmerIn

Entscheidungen zu Kooperationen mit Universitäten werden häufig von verantwortlichen ManagerInnen bzw. UnternehmerInnen getroffen. Die persönliche Einstellung dieses Personenkreises beeinflusst naturgemäß die jeweilige Entscheidung. Vergangene schlecht gelaufene Projekte oder G’schichtln anderer können leicht zu einer ablehnenden Einstellung führen, die möglicherweise interessanten Gelegenheiten von vornherein keine Chance lässt.
Management von Schutzrechten wie Patenten, Copyrights etc.

Untersuchungen zeigen, dass Unternehmen mit einem aktiven Management von intellectual property rights eher Kooperationen mit Universitäten eingehen, als Unternehmen, die diesem Thema keine Bedeutung schenken. Neben einer starken Kreativität im Unternehmen, beeinflusst wahrscheinlich auch die formalisierte Suche nach vergleichbaren Patenten und Veröffentlichungen die Entscheidung, mit Spezialisten an bspw. Universitäten in bestimmten Bereichen zusammenzuarbeiten.
Qualifikation der MitarbeiterInnen

Gut ausgebildete MitarbeiterInnen mit Universitätsabschluss halten in der Regel auch nach ihren Abschluss weiterhin Kontakt zu ihrer Universität. Aufgrund der Ausbildung wissen diese Personen recht gut Bescheid, was Universitäten können und was sie nicht können und sind somit sehr gut geeignet, aktiv Kooperationen einzuleiten. Zudem können sie unter Umständen auch informelle Kanäle zu ehemaligen StudienkollegInnen nutzen.
Ressourcen

    Wissenstransfer kostet Zeit und damit auch Geld. Das fängt an bei der Suche nach geeigneten Kooperationspartner, geht über Verhandlungen im Falle von größeren Projekten und endet bei der Integration der Ergebnisse im Unternehmen. Es ist darauf zu achten, dass den verantwortlichen MitarbeiterInnen hier auch Zeit gegeben wird, die Kooperation zu betreuen. Nichtbeachtung führt nicht zwangsläufig zum Scheitern, kann aber unter Umständen zu Missverständnissen führen, die den Erfolg negativ beeinträchtigen.
    Absorptionsfähigkeit

    Die Fähigkeit, externes Wissen im Unternehmen zu nutzen, ist unter dem Begriff Absorptionsfähigkeit subsumiert. Diese Fähigkeit hängt von der Qualifikation der MitarbeiterInnen ab, aber auch von den Prozessen im Unternehmen. Nur eine Betrachtung aller notwendigen Faktoren führt letztendlich auch dazu, dass Unternehmen alle Früchte ernten können. D. h. für den Fall von Kooperationen: Bedenken Sie schon von Anfang an, wie Sie die Ergebnisse dann auch in Produkte, Prozesse sowie Kompetenzaufbau und –weiterentwicklung im Unternehmen umsetzen können bzw. was Sie dazu brauchen!
    Erfahrung sammeln und lernen

    Um ein altes Sprichwort zu strapazieren: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Kooperieren will gelernt sein und dazu ist es notwendig, Erfahrungen zu sammeln. Es empfiehlt sich, anfangs kleinere, nicht kritische Projekte zu probieren. Danach haben Sie noch immer alle Zeit der Welt, die großen Sachen anzugehen.
    Fokus auf längerfristige Beziehungen

    Kooperationen werden immer dann gut gehen, wenn Unternehmen es verstehen, ihre Partner gemäß der jeweiligen Stärken einzusetzen. Im Falle von Universitäten bedeutet das, dass Unternehmen mit Universitäten eher mittel- bis langfristige Beziehungen anlegen sollten. Es gibt schon Instrumente, die einzeln gesehen nur wenige Monate dauern, aber der Rahmen sollte durchaus längerfristig abgesteckt werden.
    Förderungen

    Wie schon unter Punkt 6 erwähnt, kosten Kooperationen Ressourcen. Auch das Investment in high-tech equipment und Ausrüstung ist nicht immer billig. Doch Gott sei Dank stehen hier in den meisten Fällen Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung. Förderungen sind nicht nur nützlich, um das Thema mit noch stärkerem Engagement als bisher zu verfolgen, sondern die Inanspruchnahme von Förderungen kann auch als Indikator für das Ausmaß von Wissenstransfer genommen werden. In der Regel haben förderungserfahrene Unternehmen mehr Kontakte zu wissenschaftlichen Einrichtungen als Unternehmen, die keine Förderungen in Anspruch nehmen, weil Fördereinrichtungen in vielen Fällen auf Kooperationen von Wissenschaft und Wirtschaft Wert legen. Das Beherzigen aller 10 Vorsätze wird Unternehmen nicht automatisch an das Thema heranführen, aber sie sind schon mal ein guter Schritt in die richtige Richtung. By the way, a happy new year 😉