Die Wissensflussanalyse

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Mit diesem Beitrag soll eine Methode zur Wissensflussanalyse gegeben werden. Dabei wurde ausgehend von der System-Umfeld-Analyse eine Technik definiert, mit der die Informations- und Wissensflüsse analysiert werden können.

Die empirische Studie:

Insgesamt wurden 22 Konstrukteure in verschiedenen Teilprozessen des Motorentwicklungsprozesses interviewt. Erstes Arbeitspaket der Wissensanalyse war die angepasste System-Umfeld-Analyse. Primäres Ziel war die Erfassung der Vernetzung von Mitarbeitern verschiedener Abteilungen, wobei Wissens- und Informationsflüsse Schwerpunkt der Betrachtungen waren.

Im ersten Schritt wurde ein Interviewleitfaden erstellt, der zur Analyse der Info-/ Wissensflüsse des einzelnen Konstrukteurs diente. Dabei wurden Personen und IT-Anwendungen erhoben, die für die Ausführung des Konstruktionsprozesse notwendig sind. Daraus ergibt sich ein Mitarbeiter-Netzwerk, das in eine System-Umfeld-Analyse gefasst wurde (Abb. 1).

Dieses Mitarbeiter-Netzwerk visualisiert die wichtigsten Wissensquelle (Personen, Abteilungen und Datenspeicher) für die Aktivitäten im Entwicklungsprozess. In der Mitte des Netzwerkes steht der betroffene Ingenieur. Die Frequenz der Nutzung seiner Wissensquellen wird durch die Kennzahl auf der Verbindungslinie ausgedrückt. Sinngemäß repräsentiert die Entfernung einer Person die Wichtigkeit des Ingenieurs für diese (entspricht einem Abhängigkeitsverhältnis). Je näher diese dem Zentrum ist, desto wichtiger ist der Ingenieur für die Wissensquelle. Die Flächendimension jeder Wissensquelle steht für die Wichtigkeit dieser für den Ingenieur. Mit dieser definierten Methode lässt sich das informelle Wissensnetzwerk jedes Ingenieurs abbilden. Technische Anwendungen sind somit von ihrer Eigenschaft her, nicht vom Ingenieur abhängig zu sein, immer am äußeren Rand zu positionieren.

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Abb. 1 System-Umfeld-Analyse eines Konstrukteurs

Die Beurteilung der Info-/Wissensflüsse zwischen Abteilungen werden folgendermaßen vorgenommen: Die Qualität der Verbindung wird von (kritisch) bis + (perfekt) beurteilt. Die roten Zahlen auf den Verbindungslinien geben die Häufigkeit des Info-/Wissenstransfers wieder. Die Skala reicht hierbei von 0 (nicht vorhanden) bis 3 (intensiv). Hat ein Wissensfluss eine zu niedrige Bewertung, z.B. k/2 (kritische Qualität der Verbindung, mittlere Häufigkeit), dann ist eine Schwachstelle im Netzwerk lokalisiert und Gegenmaßnahmen können fokussiert eingeleitet werden.

Die weitere Verwendung:

Durch das Vorliegen der System-Umfeld-Analysen für Konstrukteure konnte ein Überblick über die Wissensorientierung am Arbeitsplatz gegeben werden. Schwachstellen wurden identifiziert und abgeleitete Maßnahmen in einem Pflichtenheft für eine integrierte Arbeitsumgebung erstellt. Dieses dient für das folgende Softwareentwicklungsprojekt als Basis, um den Bedürfnissen nach einer umfassenden Arbeitsoberfläche des Konstrukteurs zu entsprechen.